Ich bin heute bei der „The Länd: Global Game Jam 2025“, welche die MFG mit Unterstützung unseres „Future Democracies“-Teams dieses Jahr an der Karlshochschule organisiert. Das bringt vor allem enorme Sichtbarkeit für unsere Hochschule. Aber heute habe ich gelernt, dass Codieren durchaus mit Demokratie in Zusammenhang gedacht werden kann:
Ein Code hat eine Ästhetik. Zwar seien die Schönheitsideale des Programmierens verhandelbar, nicht jedoch ihr Anspruch. Es geht darum, dass ein Code nachvollziehbar bleibt, für einen selbst, aber vor allem für andere. Programmierer definieren also die Ästhetik ihres Schaffens durch den Mehrwert, der dieser für die Community erbringt. Es kann jederzeit notwendig sein, den Code umzuschreiben, wurde mir erläutert. Das kann nur dann gelingen, wenn der Code gewissen Schönheitsidealen entspricht. Codieren wiederum ist ein bisschen wie demokratische Strukturen erschaffen: Es müssen ständig Entscheidungen getroffen werden, die weitreichende Auswirkungen haben können, deren Folgen man jedoch im Moment des Entscheidungsprozesses nicht immer absehen kann. Eine „schöne“ Demokratie wäre folglich diejenige, bei denen Entscheidungen für die Gemeinschaft nachvollziehbar und im Sinne eines Mehrwerts für die Community getroffen werden. Von festen Frameworks halten die Programmierer hier nichts, die Schönheitsregeln sollten vielmehr offen und verhandelbar bleiben.
Meine Gespräche hier erinnern mich ein bisschen an den Roman „Python“ der französischen Schriftstellerin Nathalie Azoulai, die darin in eine Community eintaucht, deren Programmiersprache “Python” sie zu analysieren versucht. Auch ich muss in der Rolle der Fragenden bleiben, die nur einen Teil der Antworten versteht. Eines aber habe ich heute gelernt: diese Community folgt sozialen Praktiken, die auf Denkmustern basieren, deren Mehrwert für das Schaffen demokratischer Strukturen von Bedeutung sein könnte.
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